Chili – Die scharfe Schote ist vor allem in der orientalischen und mediterranen Küche sehr beliebt und bringt uns bei so manchem Gericht tatsächlich zum Schwitzen. Schärfe ist aber auch ganz schön gesund und verleiht Rezepten oft das gewisse Etwas. Daher gute Nachrichten: Chilis kannst du selbst am eigenen Balkon, im Beet oder im Gewächshaus anbauen. Wir zeigen dir wie’s geht!
Inhalt
Anzucht

Chilipflanzen lieben Wärme und brauchen ganz schön lange, um zu wachsen. Wenn du deine eigenen Chilipflanzen vom Korn weg aufziehen möchtest, solltest du bereits Anfang Januar bis spätestens Ende Februar Indoor oder im beheizten Gewächshaus mit der Anzucht starten. Je nach Equipment (künstliches Licht, etc.) und Sorte früher oder später. Bevor die Pflänzchen schließlich im Mai nach draußen dürfen brauchen sie, zusätzlich zur Keimdauer, 8 bis 12 Wochen Wachstums-Vorsprung.
TIPP: Härte Jungpflanzen langsam ab, indem du sie zu Anfang immer wieder ein paar Stunden in die Sonne stellst, um sie langsam an die Bedingungen im Freien und vor allem an das intensive Sonnenlicht zu gewöhnen.
Chili-Anzucht-Fakten
- Keimtemperatur: 20 – 25 °C
- Keimdauer: ca. 2 Wochen (zwischen 10 und 21 Tagen sind möglich)
- Saattiefe: so tief, wie drei mal die Größe des Saatkörnchens (in der Regel zwischen „gerade so mit Erde bedeckt“ (5 – 10 mm) bis hin zu 1 bis 1,5 cm tief)
- Anzucht-Start: am besten zwischen Anfang Januar bis Ende Februar
Was du zur Anzucht brauchst
- LED-Pflanzenlampe, andere Pflanzenlampe für die Jungpflanzenanzucht oder sehr viel Tageslicht
- 20 – 25°C Temperatur erreichst du etwa mit einer kleinen Heizmatte, die du unter die Anzuchtgefäße platzierst
- Spezielle Anzuchterde (kann unter anderem mehr Wasser speichern und so deine Samen länger gleichmäßig feucht halten)
- Sprühflasche, Ball- oder Gießbrause oder einfach eine Kindergießkanne mit Brauseaufsatz
Sortenwahl

Wähle die passende Sorte: Neben dem unterschiedlichen Schärfegrad unterscheiden sich Chilis auch in Farbe, Geschmack und der besonderen Eignung für den jeweiligen Anbauplatz.
Schärfe
Der Schärfegrad von Chilis wird in einer sogenannten Scoville-Skala angegeben, einige Saatguthersteller geben den Chilis, die bei ihnen erhältlich sind eigene Skalen (zB von 1 – 10 Schärfegrad).
Damit du dir darunter etwas vorstellen kannst: Eine normale milde Paprika hat 0 Scoville. Die beliebte Jalapeño kann in der milden Variante schon etwas schärfer bis sehr scharf in der „Hot“-Variante sein (5000 – 30.000 Scoville). Habanero-Sorten haben zwischen 100.000 und 500.000 Scoville – Da kann es also ordentlich feurig werden!
Farbe und Geschack

Es gibt eine bunte Vielfalt an Chilipflanzen, eine Farbenpracht aus Farben wie rot, grün, gelb, violett, orange. Darüber hinaus aber auch alle möglichen Formen und Aromen – von milden kugelförmigen Chilis, die sich zum Befüllen mit Frischkäse eignen, über kleine scharfe Chilis zum Kochen oder sogar Chilis, die sich besonders zur Pulverherstellung eignen. Bei den Chilis kommt jeder auf seinen Geschmack!
Tipp: Ein echtes optisches Highlight sind Chilis, die im Laufe des Reifeprozesses ihre Farbe wechseln, bevor sie auf ihre endgültige Farbe abreifen.
Saatgut -Tipp
Saatgut für Chili-Pflanzen erhältst du bei Supermarkt-Saatgutaufstellern, im Fachhandel oder online etwa bei Reinsaat, Bingenheimer Saatgut oder bei Amazon.
Wenn du selbst Saatgut gewinnen möchtest, geht das ganz einfach, aber: Achtung vor Einkreuzungen! Wenn du dein eigenes Saatgut verwenden möchtest, solltest du dich auf wenige Sorten beschränken und die Chilis weit von anderen Chili- oder Paprikapflanzen entfernt anbauen. Alternativ kannst du Glück haben oder offen für so manche scharfe Überraschung sein.
Anbau

Der Anbau von Chilis ist keine Hexerei! Die Pflanzen brauchen als Starkzehrer vor allem Wärme und Nähstoffe und der Rest geht mit einer ausgewogenen Bewässerung fast von alleine. Was du genau beachten solltest, siehst du in unserer Checkliste:
Was Chilis mögen | Tipps aus dem Flaura Garten | Check |
Sonne, Sonne, Sonne | Chilipflanzen lieben Sonnenlicht und Wärme. | |
Wasser | Die Pflanzen mögen eine gleichmäßige Bewässerung. Achte darauf, dass deine Chilis nicht austrocknen, aber auch nicht zu nass stehen. | |
Nährstoffe | Als Starkzehrer brauchen Chilis viel Nährstoffe. Wähle daher eine nährstoffreiche Erde und Dünge die Chilis über den Jahresverlauf mit Langzeitdünger, Flüssigdünger oder selbstgemachten Jauchen. | |
Gute Nachbarn | Mischkultur tut den Chilis gut! TOP-TIPP aus dem Flaura-Garten: Pflanze unbedingt Basilikum neben deine jungen Chilipflanzen. Japanisch Forscher haben nämlich herausgefunden, dass die beiden Pflanzen über Schwingungen miteinander kommunizieren und die Chili im Wachstum gefördert wird. |
TIPP: Für den Quick-Start im nächsten Jahr kannst du deine Chilipflanzen, je nach Sorte, überwintern. Manche Chilipflanzen sind nämlich eigentlich mehrjährig. Dafür setzt du sie am besten in einem Topf und stellst sie in einen hellen Raum (zB in einen Wintergarten), der nicht allzu niedrige Temperaturen erreichen kann.

„Ich überwintere meine Chili-Pflanzen im Keller. Da der Raum aber sehr dunkel ist, stehen die Pflanzen unter dem künstlichen Licht der LED-Panele.“
Chilipflanzen überwintern – So wird’s im Flaura Garten gemacht
Pflege

Standort | Sehr sonnig bis maximal halbschattig, wobei die Produktivität der Pflanze im Halbschatten etwas rückgängig sein wird. |
Gießen | Chilipflanzen haben es gerne sonnig und warm, lieben aber gleichzeitig eine ausreichende Wasserversorgung. Gieße deine Chilipflanzen daher regelmäßig, aber nicht zu oft. Vor allem beim Anbau im Topf, kann es zu Staunässe kommen, wenn du es mit dem Gießen übertreibst. Staunässe wiederum begünstigt Pflanzenkrankheiten und Wurzelfäule. Tipp: Mulche die Erde unter deinen Chilis, um sie gleichmäßig feucht zu halten. |
Dauer | Chilis brauchen in der Regel gute 60 – 150 Tage bis du Früchte ernten kannst. |
Erde | Chilis sind Starkzeher, weshalb sie nährstoffreiche Erde brauchen, zB Gemüse- oder Tomatenerde. |
Saatgut oder Pflanze | Da du recht früh mit der Anzucht von Chilis starten solltest und einiges an Equipment nötig sein kann ist das eine Frage der Liebhaberei, ob du Saatgut verwendest oder die Jungpflanze kaufst. In Pflanzenmärkten ist die Sortenauswahl mittlerweile keine Kleine, dennoch können Saatgutshops in Sachen Sortenvielfalt punkten. |
Ernte

Du kannst Chilis frisch verzehren: als Snack einfach reinbeißen, in den Wrap oder das Sandwich packen, in einem Gericht verkochen oder sogar auf den Grill geben. Eine andere Variante ist das Haltbarmachen deiner Chili-Ernte für die spätere Verwendung: Du kannst Chilis z.B. in Öl einlegen oder trocknen (Ganz, in Ringen oder zu Pulver verarbeiten).
Es kann losgehen!
Na? Inspiriert? Dann lege mal los mit deinen Chilis! Wie du sehen kannst ist der Anbau von Chilipflanzen auf Balkon, im Beet oder im Gewächshaus keine Wissenschaft. Solange du rechtzeitig mit der Anzucht beginnst, die Chilis ihre Portion Sonne und Wärme abbekommen und du die üblichen Bedingungen für stark zehrende Pflanzen schaffst, steht deinen eigenen Chilis nicht mehr im Weg!