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Superfood „Microgreens“: Ultraschnelle Ernte & kinderleichter Anbau

Lesezeit: 12 Minuten

Im Handumdrehen zur Ernte, welch ein Traum…. Weit gefehlt, denn die superschnellen sogenannten „Microgreens“ sind auf dem Vormarsch. Die Keimlinge sind nicht nur als Topping ein Augenschmaus, sondern lassen sich auch geschmacklich nicht lumpen. Manche munkeln sogar, ihr Geschmack sei intensiver als derjenige der großen Gemüse. Wir zeigen dir warum der Anbau eine Überlegung wert ist.

Was sind „Microgreens“?

Keimlinge von Schwarz- und Grünkohl

Microgreens oder Mikrogrün – Das sind junge Pflänzchen oder winzige Keimlinge von Pflanzen, die du normalerweise groß werden lassen würdest, um ihre Früchte zu ernten. Willst du aber schnell an was Nährstoffreiches & Gesundes kommen, dann erntest du am besten schon die Jünglinge oder Keimlinge ab.

Beim Anbau dieser rapiden Grünlinge musst du nicht auf Abstand und Mengen achten, schließlich sollen sie ja gar nicht so groß werden, dass sie den Platz für die Entwicklung brauchen würden. Verstreue also für die Microgreens auf einer kleinen Fläche viele kleine Sämlein. Das ganze wächst dann fast teppichartig und du kannst es in wenigen Wochen abgrasen.

Top-Tipp: Farbklecks gefällig? Wenn du Rote Beete jung erntest, haben die kleinen Blättchen schon eine rötliche, pinke oder gelbe Färbung - je nach Sorte.
Rote Beete Jungplänzchen

Verwendet wird das frische Grün in Salaten, am Brot, in Wraps, in Bowl-Gerichten, für die Extraportion Nährstoffe im Smoothie oder sogar als Topping fürs Curry oder die Suppe.

Good to know - Gut zu wissen:

Hast du dich vielleicht schon gefragt was eigentlich der Unterschied zwischen Microgreens und Sprossen ist? 

Nun ja -  Der Superfood-Trend "Microgreens" bezeichnet nicht mehr die Sprösslinge, sondern die winzigen Keimlinge und auch etwas später geerntete Jungpflänzchen, im Baby-Salat-Stadium also. Sie haben im Unterschied zu den reinen Sprossen schon wertvolles Chlorophyll durch das Sonnenlicht gebildet - Ganz schön gesund.

Welche Gemüse & Samen eigenen sich für den Anbau als Microgreens?

Frisch bewässerte Kohlkeimlinge

Die Klassiker – Gut in Punkto Regionalität

  • Rote Bete Samen
  • Kresse Samen
  • Grünkohl Samen
  • Brokkoli Samen
  • Rucola bzw. Rauke Samen
  • Radieschen Samen
  • Rettich Samen
  • Sonnenblumen Samen

Die Exoten – Etwas außergewöhnlicher

  • Alfalfa Samen
  • Amaranth
  • Quinoa
  • Chia Samen

Was steckt in den Microgreens?

verschiedene bunte Keimlinge

Frei nach dem Motte „Klein aber Oho“ strotzen die Vitaminbomben nur so von wertvolle Inhaltsstoffen. Daneben steckt auch noch richtig viel Geschmack darin. Der Anbau ist rasend schnell & kinderleicht. Kein Wunder also, dass Microgreens ein echt trendiges Superfood sind – Alle Achtung.

Microgreens haben teilweise 40 bis zu 100 mal mehr Nähstoffe als ihre großen Verwandten. Je nach Keimling enthalten sie etwa Vitalstoffe wie…

ChlorophyllDer grüne Pflanzenfarbstoff unterstützt den menschlichen Körper bei der Blutbildung
Beta-Carotinist ein gelber Farbstoff & sozusagen die Vorstufe des Vitamin A
Vitamin Aist wichtig für das Zellwachstum, für unsere Sehkraft und zudem gut fürs Immunsystem
Vitamin Cstärkt die Abwehr, ist wichtig für den Aufbau von Bindegewebe (Kollagen), fängt zellschädigende Sauerstoffverbindungen (freie Radikale) im Körper ab, hilft bei der Aufnahme von Eisen
Vitamin Ewirkt entzündungshemmend und immunstärkend
Spurenelemente für die ZellenEisen (gut für Zellbilung- und Zellatumung) und Zink (Gut für Zellwachstum und Zellteilung)
Eiweiß oder ProteinWichtig für die Muskel-und Knochenbildung
Good to know - Gut zu wissen:

Forscher aus den USA haben beim Rotkohl-Mikrogrün eine besonders positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System feststellen können. Diese Wirkung wird auch dem ausgewachsenen Rotkohlkopf nachgesagt, die Konzentration an Vitalstoffen soll aber im Jüngling viel höher sein. 
Rotkohl als Jungpflanze

7 Gründe warum der Anbau von Microgreens für dich genau das Richtige sein könnte

  1. Umfassende Verwendungsmöglichkeiten: von Salat über den Wrap zum Curry alles dabei
  2. Einfach & schnell von Zuhause aus möglich – in ein bis zwei Wochen sind viele Microgreens schon fix & fertig
  3. Urban Gardening tauglich: funktioniert prima auf der Fensterbank oder am Balkon
  4. Kindern das Gärtnern schmackhaft machen: ungenaue Aussaat gewünscht & schnelle Ergebnisse garantiert – Perfekt für die Kleinen!
  5. Erntelücken schließen mit Microgreens: Jederzeit anbaubar
  6. Regional & gut für die Umweltbilanz: Frisches Grün ohne Transportwege
  7. Gutes Preis-Leistungsverhältnis: Microgreens liegen dir nicht wirklich auf der Tasche – Du brauchst nicht viel Equipment, wenig Platz & bekommst viel vitalstoffreiches Mini-Grün

Wann solltest du Microgreens aussäen?

Die flotten Grünlinge kannst du jederzeit anbauen. Vor allem in den späten Wintertagen, wenn es draußen sogar im Frühbeet oder ungeheizten Gewächshaus noch zu kalt ist, lechzen wir Garten-Begeisterte aber schon nach dem ersten frischen Grün aus dem Eigenanbau. In den Wintermonaten sind Microgreens eine also eine gute Gelegenheit um Indoor zu Gärtnern.

Eine gute Idee wäre auch der Mai: Gerade im Mai, wo die Wintergemüse schon abgeerntet sind und von den sonnenanbetenden Neulingen im Garten nicht allzu bald der große Ertrag zu erwarten ist, könnten Microgreens für die nötige frische Abwechslung sorgen.

Wie geht man vor & was braucht man?

Saatgut am besten mit der Sprühflasche bewässern

Generell eignet sich ein Standort mit Raumtemperatur gut für den Anbau der Microgreens. Du kannst das winzige Grün also auch direkt in der Küche oder sonst im Wohnraum anbauen. Ein bisschen Licht, darf es aber dann doch sein, sodass im Laufe der Anzucht jedenfalls ein Standort am Fenster gut geeignet ist. Wenn dir das junge Grün im Weg umgeht, ist eine Anzucht am Fenster im Hausgang oder unter Kunstlicht im Keller oder am Dachboden vielleicht genau das Richtige für dich.

Wenn es in deinen Räumen zu kalt ist kannst du auch ein Anzucht-Gewächshäuschen oder eine Klarsichtfolien-Abdeckung verwenden, um die Temperatur du steigern. Spätestens aber wenn die Keimlinge die Abdeckung berühren, heißt es: Ab damit. Dann brauchen sie Platz nach oben. Unbedingt das Lüften nicht vergessen.

Die klassische Methode – Anleitung:

  1. Schale/Topf befüllen: Fülle dein Schälchen oder Töpfchen für die Anzucht mit Erde oder Kokossubstrat. Je nachdem wie groß deine jungen Pflänzchen werden sollen, reicht es die Erde nur bodenbedeckt auszubringen oder eben mehr davon zu verwenden.
  2. Nass machen: Befeuchte die Erde oder das Kokos-Substrat nun mit Wasser.
  3. Saatgut ausbringen: Anschließend bringst du das Saatgut deiner Wahl reichlich darauf aus.
  4. Abdecken: Für den Kickstart ins Keimlingsleben sollen es die Samen zunächst ein paar Tage dunkel haben. Dafür kannst du eine weitere Sale mit etwas zum Beschweren darin einfach drauf stellen oder ein Teller oder eine Matte usw. – Was du zur Hand hast. Außer bei Kresse und anderen Lichtkeimern, die solltest du nicht abdecken.
  5. Ab ins Licht: In den ersten Tagen brauchen die Samen also nicht einmal Licht, nach wenigen Tagen solltest du sie aber ans Fenster stellen.
  6. Abwarten: Schließlich musst du dich nur ein klein wenig gedulden, bis die Microgreens sprießen.
  7. Einsatz der Sprühflasche: Achte darauf, dass nichts austrocknet. Du kannst eine Sprühflasche für die Bewässerung verwenden.
  8. Ernten: Nach ein bis zwei Wochen sind viele Microgreens schon verwendbar, du kannst sie aber auch noch etwas größer werden lassen. Für die Ernte kannst du ein Messer oder eine Schere verwenden und die Keimlinge einfach abschneiden und verwerten.

Du brauchst also für die klassische Methode

  1. Eine Anzuchtschale
  2. Erde oder Kokossubstrat
  3. Sprühflasche mit Wasser
  4. Licht
  5. Saatgut deiner Wahl
Anzuchtschalen mit Aussaaterde gefüllt
Tipp: Schalen, in denen du Pilze oder Beeren kaufen kannst eignen sich super für die Anzucht. So kannst du unserem Planeten auch noch was gutes tun und Plastik wiederverwenden.

Die Keimling-Methode – Anleitung:

  1. Schale/Teller bepacken: Packe Watte, einige Schichten Küchenpapier oder ein Samen-Pad bzw. Kokos-Pad auf dein Teller oder in deine Anzuchtschale.
  2. Nass machen: Befeuchte die Watte, das Küchenpapier oder das Pad nun mit Wasser.
  3. Saatgut ausbringen: Anschließend bringst du das Saatgut deiner Wahl reichlich darauf aus.
  4. Abdecken: Für den Kickstart ins Keimlingsleben sollen es die Samen zunächst ein paar Tage dunkel haben. Dafür kannst du eine weitere Sale mit etwas zum Beschweren darin einfach drauf stellen oder ein Teller oder eine Matte usw. – Was du zur Hand hast. Außer bei Kresse und anderen Lichtkeimern, die solltest du nicht abdecken.
  5. Ab ins Licht: In den ersten Tagen brauchen die Samen also nicht einmal Licht, nach wenigen Tagen solltest du sie aber ans Fenster stellen.
  6. Abwarten: Schließlich musst du dich nur ein klein wenig gedulden, bis die Microgreens sprießen.
  7. Einsatz der Sprühflasche: Achte darauf, dass nichts austrocknet. Du kannst eine Sprühflasche für die Bewässerung verwenden.
  8. Ernten: Nach ein bis zwei Wochen sind viele Microgreens schon verwendbar, du kannst sie aber auch noch etwas größer werden lassen. Für die Ernte kannst du ein Messer oder eine Schere verwenden und die Keimlinge einfach abschneiden und verwerten.

Du brauchst also für die Keimling-Methode

  1. Eine Anzuchtschale oder ein Teller
  2. Küchenrolle, Watte oder Samen-Pad/Kokospad
  3. Sprühflasche mit Wasser
  4. Licht
  5. Saatgut deiner Wahl

Was soll ich kaufen?

Dein Saatgut solltest du präferiert bei biologischen Anbietern kaufen, damit du auch wirklich keine Schadstoffe in deinen Microgreens hast. Es gibt auch fertige Sets für den Anbau des vitaminreichen Mini-Grüns.

Wenn du lieber mal zuerst verkosten und die Microgreens fix & fertig kaufen willst, bist du im Bio-Markt in deiner Nähe bestimmt am besten beraten.

Schimmelbildung?

Was du tun kannst

Bei der Jungpflanzenanzucht (und nichts anderes wird bei dem Anbau von Microgreens gemacht) kann es zur Schimmelbildung kommen. Das verhinderst du am besten, indem du…

  • …Gefäße verwendest, die überschüssige Flüssigkeit durch Löcher im Boden ausfließen lassen,
  • frisches Saatgut & keimfreie Untergründe wie Kokoserde oder Kokos-Pads verwendest,
  • für eine regelmäßige Belüftung sorgst und
  • mit den kleinen Helfern des Biogärtners arbeitest, nämlich den „Effektiven Mikroorganismen“.

Letztere, also die „Effektiven Mikroorganismen“ beugen der Schimmelbildung dadurch vor, dass du eine Vielzahl an guten Mikroorganismen in den Kampf gegen die schlechten & schimmelverursachenden Organismen schickst. Die Halunken sind somit in der Unterzahl und haben keine Chance.

Erst mal Abkratzen versuchen und Erde etwas abtrocknenen lassen. Im Zweifelsfall heißt es aber: Hat sich erst einmal Schimmel gebildet solltest du von Neuem starten.

Alternativ kannst du kleine Gemüse-Pflänzchen in eine neue frische Erde Vereinzeln und hoffen, dass sie sich erholen. Das wird aber etwas dauern, sodass du deine Microgreens zu Jungpflanzen umfunktionierst, die du später nach draußen setzen kannst.

Nicht mit Schimmel verwechseln

Nicht zu verwechseln ist der Schimmel aber mit den feinen Härchen in pelziger Optik, die bei der Keimung mancher Sämchen ganz normal sind.

In diesem Timelapse-Video kannst du das am Anfang auch beobachten:

Fazit

Microgreens sind sowohl für den Profigärtner, als auch für den blutigen Anfänger genau das Richtige. Gepackt mit nährreichen & wertvollen Inhaltsstoffen können sie vielfältige Gerichte verfeinern und Erntelücken schließen.

Sie sind ultraschnell ausgesät, gewachsen & geerntet – Das perfekte Gemüse für Ungeduldige!

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