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Re-growing – zweite Ernte aus Gemüseresten

Lesezeit: 9 Minuten

Mal eben ein leckeres Süppchen mit Lauch gekocht oder einen Salat mit Frühlingszwiebel gemacht und nun ab mit den Gemüseresten auf den Kompost oder in den Biomüll – Halt! Stopp! Wäre es nicht besser, wenn du da noch etwas daraus zaubern könntest?

Kein Problem: „Re-growing oder Regrowing“, also nachwachsen lassen, ist die Devise! Gerade im Fall von Lauch, Salat oder Frühlingszwiebel, aber auch vielen anderen Gemüsearten, ist es ganz einfach, die Gemüse ein weiteres Mal zu ernten. Wir zeigen dir die Top-„Re-grow“-Vegetables, also unsere Top-Liste der aus den eigenen Resten nachwachsenden Gemüse. Das Funktioniert aber auch ganz wunderbar mit Exoten wie z.B. der Ananas. Na? Neugierig? Schau dir an wie das geht und werde selbst zum Re-grow-Gärtner.

So funktioniert’s

Die Idee des „Regrowing“ ist, Gemüseabfälle als Jungpflänzchen oder Setzlinge zu sehen, statt als Küchenabfälle. Nachwachsen lassen spart wertvolle Zeit, gutes Geld und trägt ganz nebenbei auch noch zur Nachhaltigkeit bei – einen Versuch wert oder?

Strunk im Wasserbad – Stelle den Strunk von Frühlingszwiebeln in ein Glas mit Wasser und schon bald siehst du wie das erste Grün oben aus dem Strunk heraus nachwächst

Anleitung

Schneide das jeweilige Stück des Gemüses, das du nachwachsen lassen möchtest reichlich großzügig ab und bewahre es auf (Wurzelstück, Strunk). Verarbeite dann den Rest des Gemüses nach deinen Wünschen. Das aufbewahrte Stück gibst du nun in ein Glas oder eine Schüssel, die du mit frischem Wasser so viel befüllst, dass Teile des Stückes gut mit Wasser bedeckt sind, aber es nicht schwimmt. Schließlich stellst du es an einen hellen Ort, wo es viel Tageslicht abbekommt und wartest ein paar Tage. Das Wasser sollte täglich gewechselt werden. Nach einigen Tagen wirst du erste Erfolge sehen: Das Gemüse treibt erneut aus, bildet also Wurzeln und/oder Blattgrün. Sodann wird es Zeit den Setzling in die Erde zu bringen, um schon bald die nächste Ernte zu genießen. Beachte dabei, dass du die richtige Erde verwendest: Porree ist beispielsweise ein Starkzehrer und braucht nährstoffreiche Gemüseerde.

In 6 Schritten zum Regrow-Gärtner werden (am Beispiel Lauch/Porree)!

1.Abschneiden: Schneide den unteren Teil des Porrees etwa 4-Finger-breit von den Wurzeln ausgehend nach oben ab und lege das Stück beiseite.
2.Verwerten:Verwende den Rest des Lauchs für dein Gericht z.B. in einer leckeren Suppe, am Flammkuchen oder im Kartoffel-Lauch-Gratin.
3.So geht’s:Stecke das Stück, das du aufbewahrt hast mit den Wurzeln nach unten in ein 1-2 cm mit Wasser gefülltes Glas.
4.Ab ins Licht:Stelle das Glas ins Licht (zB auf die Fensterbank).
5.Wasser wechseln:Wechsle das Wasser täglich, damit es nicht trüb wird.
6.Abwarten:Der Porree wird nach wenigen Tagen erneut austreiben, dann kannst du ihn in die Erde pflanzen und nach ein klein wenig Zeit eine zweite Ernte genießen!

Wichtig für das Regrowing

  • Einwandfreies Gemüse verwenden: Kein Schimmel oder Fäulnis.
  • Helle Umgebung: Fensterbank, Wintergarten, Gewächshaus.
  • Frisches Wasser: Wechsle das Wasser täglich, damit es nicht trüb wird.
  • Einpflanzen: Sobald das Gemüse wieder austreibt in die Erde setzen.

Bei welchen Gemüsen gelingt das Nachwachsen?

  • Lauch/Porree
  • Frühlingszwiebel
  • Salat (z.B. Chinakohl, Asiasalate, etc.)
  • Stangensellerie
  • Kräuter-Stecklinge (Basilikum, Rosmarin, etc.)
  • Mangold
  • Fenchel
  • Karotte
  • Wurzelpetersilie
  • Zitronengras

…übrigens klappt Re-growing auch bei Obst z.B. bei der Ananas!

Re-growing oder Stecklingsvermehrung

Was als neuer Trend in der umweltbewussten Küche gerade durch die Decke startet, ist eigentlich altes Gärtner-Wissen. Schon seit Anbeginn des Gärtnerns gibt es nämlich die sogenannte Stecklingsvermehrung oder vegetative Vermehrung. Bei geeigneten Pflanzen, wie z.B. der Süßkartoffel oder der Physalis, werden für die Stecklingsvermehrung Teile ihrer Triebe abgeschnitten, in ein Glas mit Wasser ins Helle gestellt, bis sie Wurzeln und neue Triebe bilden und schließlich in Erde gepflanzt – Das klingt doch sehr bekannt….Re-growing also!

Good to know“ – Gut zu wissen

Beim Re-growing oder der Stecklingsvermehrung, als Form der vegetativen bzw. ungeschlechtlichen Vermehrung, entsteht genau genommen ein Klon der alten Pflanze, denn das Genmaterial der Tochterpflanze unterscheidet sich nicht von jenem der Mutterpflanze.

Fazit

Re-growing liegt voll im Trend und das nicht ohne Grund: Es ist einfach, spart Zeit, Geld und Küchenabfall. Wieso sollte man nicht ein zweites Mal von der Gemüse- oder Obsternte zehren?

Höchste Zeit es selbst zu testen – also ran an die Gemüsereste!

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