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Aus die Laus: 6 häufigste Schädlinge & Lösungen sie loszuwerden

Lesezeit: 5 Minuten

Wer kennt es nicht, das Schicksal der Gärtnerin & des Gärtners, das Gemüse vor den verschiedensten Fressfeinden und Schädlingen schützen zu müssen. Klar, wenn ich ein Schädling wäre, würde ich mir das leckere Zeug schließlich auch nicht entgehen lassen… Hilft also nichts – Wir müssen unser Gemüse verteidigen.

Schädlinge

Von Vögeln abgefessener Kohlkopf

Es gibt eine Vielzahl an Fressfeinden und Schädlingen, die es auf dein Gemüse abgesehen haben. Natürlich ist man ein wenig bereit zu teilen, doch möchte man sich am Ende der ganzen Arbeit das frische Gemüse doch lieber selbst schmecken lassen. Wie du dein Gemüse daher am besten beschützt, das zeigen wir dir in diesem Beitrag.

Feind erkennen und beobachten

Als Erstes ist es wichtig den Feind zu kennen. Beobachte die betroffenen Pflanzen und deren nähere Umgebung genau. Achte auf Tierchen, Auffälligkeiten an Blättern & Blüten, auf Fraß-Schäden oder Verwachsungen an Stängel und Früchten usw.

1. Blattläuse

Blattläuse auf einem Salat-Blatt

Die Blattlaus ist und bleibt ein nerviges kleines Biest. Sieht man einmal eine Blattlaus auf einer Pflanze sitzen, so sind ihre Freunde nicht weit, denn sie treten meist in großer Zahl auf. Ein Indiz für Blattlausbefall kann auch sein, dass sich viele Ameisen um deine Pflanze tummeln. Der Saft, den die Blattlaus absondert, steht auf der Speisekarte der Ameise, sodass eine Menge Ameisen an deinen Pflanzen auch ein Indiz für einen Blattlausbefall sein können. Mach dich in diesem Fall gleich auf die Suche nach den Läusen, um gegen den richtigen Schädling vorgehen zu können.

Schaden an einer jungen Chili-Pflanze durch Blattläuse
Problem:Blattläuse saugen an der Pflanze und schädigen sie
Kampfansage:Akut:
Besprühe deine Pflanzen mit einem natürlichen Schädlingsbekämpgfungsmittel (Achtung, wenn du schon Blüten hast)

Neem-öl: Das natürliche Gift gewonnen aus dem Neem-Baum
Brennesseljauche: Simpel und Natur pur: Wasser + Brennnesseln + Wärme + Zeit = Brennessel-Jauche. Zum Besprühen bei Schädlingsbefall (+ auch als Dünger geeignet)
Knoblauch-Sud zum Besprühen

Alternativ & Präventiv:
– Siedle Nützlinge an wie Marienkäfer, Schlupfwespen und Florfliegenlarven, die die Läuse gerne für dich verspeisen.
– Frei nach dem Motto „Einer für alle“: Setze Opferpflanzen auf die sich die Schädlinge stürzen können und sie lassen den Rest hoffentlich in Ruhe. Dafür eignet sich die dicke Bohne gut.

2. Trauermücken

Wer eine Topfpflanze Indoor hat, kennt sie sicher. Gerade aber bei der Jungpflanzenanzucht kommen immer wieder diese winzig kleinen schwarzen Mücken vor. Sie nennen sich Trauermücken. Die Mücken an sich sind, bis auf den Fakt, dass sie nervig sind, wenn die einem um den Kopf herumschwirren eigentlich nicht das Problem, das Problem sind ihre Larven. Die Trauer-Mückenlarven sehen aus wie kleine weiße Fädchen und liegen gerne auf und in feuchter Pflanzenerde rum. Die kleinen Larven machen sie an Wurzeln und Stängel zu schaffen und schädigen dabei die Pflanzen.

Problem:Larven schädigen vor allem junge Pflanzen von unten
Kampfansage:Akut:
Neem-öl: Das natürliche Gift gewonnen aus dem Neem-Baum als Sprühmittel zur Schädlingsbekämpfung

Alternativ & präventiv:
Gelbsticker:
An den Stickern bleiben die Mücken kleben. Auf Dauer bedeutet das: Keine Mücken = keine Larven.
Hitze & Trockenheit
Wenn die kleinen Larven eines nicht mögen, dann ist es Trockenheit und Hitze in Kombination. Ende Mai etwa sind die Temperaturen meist schon so hoch, dass du dir um die Trauermückenlarven keine Gedanken mehr machen musst. Sorge dafür, dass deine Pflanzen nicht zu nass stehen.

3. Kohlweißling

Die verschiedenen Arten und Raupenstadien des Kohlweislings auf einem Kohlblatt versammelt

Hollawind – ein listiges Tierchen dieser Kohlweißling. Im ersten Moment mag man denken „Was für ein schöner Schmetterling“ und im nächsten Moment ist die ganze Ernte dahin. Nun ja, so schnell geht es dann auch wieder nicht, aber die schönen Schmetterlinge des Kohlweißlings (gelblich/weißlich gefärbt mit wenigen schwarzen Tupfen an jedem Flügel) legen ihre Eier auf deine Kohlpflanzen. Diese entwicklen sich zu Raupen, die dir genüsslich deinen Kohl vor der Nase wegfuttern. Das fiese ist auch, die Tierchen sind so schlau und wissen auch im nächsten Jahr noch, wo sie das letzte mal das gute Zeug verputzen durften – also doppelt aufgepasst.

Problem:Raupen fressen & schädigen deine Pflanzen
Kampfansage:Akut
– Raupen absammeln und an die Vögel verfüttern oder aussetzen/umsiedeln

Präventiv:
Schutznetze über das Beet spannen
Mischkultur mit stark duftenden Pflanzen wie Sellerie
– Ein Beet zum Kohl-Beet ernennen und dieses mit drei weiteren Beeten jedes Jahr rotieren lassen (Fruchtwechsel, Fruchtfolge, Beetfolge genannt)
Nützlinge wie Schlupfwespen ansiedeln

4. Schnecken

Scharfe Kapuzinerkresse gegen Schnecken

Wer kennt sie nicht diese gemeinen „Ernte-Wegfutterer“. So langsam die Schnecke in ihrer Fortbewegung ist, trotzdem kann sie beim Fressen ganz schön rein hauen. Solltest du also auch noch was von deinem Salat haben wollen heißt es aufgepasst.

Auch Eidechsen sollen Schnecken auf der Speisekarte haben
Problem:Schnecken fressen deinen Pflanzen an und weg
Kampfansage:Akut
– Schnecken absammeln und an die Vögel verfüttern oder aussetzen/umsiedeln

Der Flaura-Tipp: Am besten gegen abends gießen und dann im Dunkeln mit der Taschenlampe losziehen. Das Gießen und die Dunkelheit lockt die Schnecken hervor und du kannst sie absammeln.

Präventiv:
Schneckenzaun
Mischkultur mit stark duftenden oder scharfen Pflanzen zB Erdbeeren & Knoblauch oder Kapuzinerkresse & Kürbisgewächse
Tigerschnecken ansiedeln, denn die fressen die anderen Schnecken für dich auf. Auch Eidechsen sollen Schnecken gerne fressen.
– Frei nach dem Motto „Einer für alle“: Setze Opferpflanzen auf die sich die Schnecken stürzen können, sodass dir deine anderen Pflanzen für dich bleiben.

5. Vögel & Käfer

Katzenkopf aus Metall mit Spiegel-Augen als Vogelschreck

Weintrauben, Himbeeren, Heidelbeeren, junge rote Beete Pflänzchen, die offenbar Würmern ähneln etc. – die Vögle haben im Garten allerhand Freuden im Gemüsereich. Wie oft haben die Vögel mir schon die ein oder andere Beere geklaut oder meine Trauben verspeist, also hab ich mir eine Lösung gesucht und siehe da – endlich konnte ich selbst was ernten.

Problem:Vögel fressen dir die Ernte weg
Kampfansage:Akut:
– Vögel oder Käfer (zB Mai/Juni-Käfer) verscheuchen – zB mit dem Wasserstrahl des Gartenschlauchs in die Nähe spritzen

Präventiv:
Schutznetze anbringen
Vogelscheuche aufstellen
Windrad aufstellen
Glitzernde Dinge im Garten platzieren, die sich im besten Fall auch noch bewegen (zB CD-Mobile = alte CDs an Schnüren aufhängen)

Alternativ:
– ein Vogelhaus aufstellen und damit eine Futteralternative anbieten
– sich eine Katze zulegen oder die Nachbarskatze im Garten willkommen heißen

6. Gemüseeule

Wieder so eine fiese Täuschung – Aus einem netten Schmetterling oder vermeintlich harmlosen Falter folgt eine Schar gefräßiger Raupen, die dir deine Ernte vermiesen.

Problem:Raupen fressen & schädigen deine Pflanzen und Früchte.
Sie kommt insbesondere bei Tomaten im Gewächshaus vor
Kampfansage:Akut
– Raupen absammeln und an die Vögel verfüttern oder aussetzen/umsiedeln
Neem-öl: Das natürliche Gift gewonnen aus dem Neem-Baum als Sprühmittel zur Schädlingsbekämpfung
Raubwanzen

Präventiv:
Schutznetze über das Beet spannen
Mischkultur mit stark duftenden Pflanzen wie zB Tomate und Basilikum

Fazit

Mit etwas Wissen im Petto, darüber um welchen Feind es sich handelt und was man dagegen tun kann, bist du im Kampf um deine Ernte den Schädlingen & Fressfeinden nicht schutzlos ausgeliefert. Vielmehr kannst du selbstbewusst sogar schon präventiv gegen die Gemüse-Feinde vorgehen.

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